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Geschichte

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Zug der Erinnerung
Geschichte begegnet uns auf Schritt und Tritt, überall, wo wir nur hinschauen, in alten Gebäuden, natürlich auch in Kirchen und Museen, in zahllosen Geschichten von Eltern und Großeltern, im Fotoalbum, im Kino oder im Internet. „Geschichte lernen, heißt Jahreszahlen lernen“, stöhnen so manche. „Das ist Unsinn, denn Geschichte ist kein Lernfach, sondern ein Denkfach“. „Geschichte befasst sich mit alten Sachen, die längst vorbei sind“, behaupten andere. „Auch Unsinn, denn Geschichte befasst sich mit uns: Wer sind wir, wer wollen wir sein?“, lauten die Grundfragen des Geschichtsunterrichts.
Und um uns selbst zu erkennen und unsere Welt zu verstehen, müssen wir in einen großen Spiegel schauen und das Bild näher untersuchen, was wir sehen.“ Da erscheint so manches in einem anderen Licht. „Das klingt ja richtig philosophisch?!“ „Richtig, das ist auch ein bisschen philosophisch! Um uns selbst besser zu verstehen, schauen wir uns andere Zeiten und Kulturen näher an. Wir gucken gewissermaßen in einen großen Spiegel und stellen fest, dass es da Ähnlichkeiten und Unterschiede mit uns selbst und unserer Welt gibt.
Und schon sind wir mitten drin: Wie lebten andere Menschen, was war ihnen wichtig, wovor hatten Sie Angst, welche Ziele hatten sie, was haben sie Besonderes geleistet, was sogar noch für uns heute wichtig ist?“

Sekundarstufe I

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Zug der Erinnerung
„Woher kommen die Menschen eigentlich?“ „Wahrscheinlich aus Afrika.“ „Wie lebten diese Menschen, kannten sie schon das Feuer, gab es schon Familien, was mussten Kinder lernen, damit sie überleben konnten?“ Das wissen wir nicht so genau, aber einiges wissen wir, das untersuchen wir in der 6. Klasse: Urmenschen der Steinzeit, die Ägypter, die unendlich viel entdeckten, und die experimentierfreudigen Griechen stehen da auf dem Programm. Unsere europäische Kultur hat ihre Wiege im Orient, vielleicht im heutigen Anatolien in der Türkei. Dort entstanden die ersten Städte und die Menschen gaben sich Rechtsordnungen, um friedlich miteinander leben zu können. „Hat es den großen Kampf um Troja wirklich gegeben?“ „O je, warum stellst du so schwierige Fragen? Wenn du dies beantworten kannst, bekommst du den Nobelpreis für Geschichte, der wird dann sicherlich neu eingerichtet!“ Besonders interessierte Lerngruppen forschen selbst über geschichtliche Themen und erkunden etwas, was bislang noch nicht bekannt ist. Das ist zwar mit Arbeit verbunden, die sich aber oft lohnt. Eine Gruppe aus unserer Schule wurde dafür sogar mit einem Preis ausgezeichnet.
"In der 7. Klasse geht es in Riesenschritten durch das Römische Reich, die Völkerwanderungszeit und zu den Franken, bald entsteht das Deutsche Reich des Mittelalters. Das Christentum verbreitet sich mit friedlichen und blutigen Mitteln, Kreuzzüge werden geführt, Städte entstehen, das Geld kommt als Zahlungsmittel auf und vieles, was uns heute sehr vertraut ist. Kolumbus wagt sich auf das offene Meer... Viele Menschen fürchten sich vor dem nahen Untergang der Welt. Die Kirche spaltet sich und dabei fließt wieder entsetzlich viel Blut. In Europa entstehen viele Staaten, die es auch heute noch gibt. Du siehst: Wenn du unsere Zeit, unsere Welt verstehen willst, musst du in den großen Spiegel der Geschichte blicken!“ In der 7. Klasse können Schülerinnen und Schüler das auch auf „bilinguale Weise“ erkunden, denn eine Gruppe wird Geschichte und Englisch verbinden. „In der 8. Klasse sind wir schließlich in der modernen Welt. Menschenrechte werden in der Französischen Revolution formuliert, Könige gestürzt, Demokratie und Diktatur erprobt. Und dann veränderte die Industrialisierung das Leben der Menschen völlig grundlegend. Jetzt wird das erfunden, was uns heute völlig selbstverständlich ist: Eisenbahn und Telefon, Automobil und Film, industrielle Produktion und allgemeiner Schulunterricht, Kleinstädte explodieren und werden zu Großstädten. Und in der 9. Klasse kommen wir dann ins moderne 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart... Du siehst, Geschichte beschäftigt sich mit dem, wer wir selbst sind und auf welche Weise wir zu dem geworden sind, was wir heute sind.“

Gymnasiale Oberstufe

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Zeitzeugengespräch
In der Einführungsphase (EP) geht es um soziale, politische und kulturelle Grundstrukturen, die sich im Laufe der Geschichte herausbildeten. Wie funktionierte der Staat der Römer (von ihrem System haben wir viel abgekupfert!), welche Sozial- und Herrschaftsstrukturen bildeten sich im Mittelalter heraus, was ist so neu an der „Neuzeit“?
In der Qualifikationsphase (QP) werden das „lange 19. Jahrhundert“ untersucht sowie die modernen Ausprägungen von Diktatur und Demokratie. Auf welche Weise wurden von den Menschen unsere modernen Freiheiten (die uns so selbstverständlich erscheinen) erkämpft? Wir schärfen damit den genauen Blick auf unsere gegenwärtigen sozialen und politischen Verhältnisse. Historiker entwickeln hierzu einen nüchternen und klareren Blick und lassen sich nicht so leicht von Ideologien überwältigen. Denn sie fragen, was von „langer Dauer“ ist, welche Schlussfolgerungen aus bestimmten Entwicklungen zu ziehen sind. Geschichtsunterricht dient dazu, Scheuklappen, mit denen viele Menschen halb blind durch die Welt taumeln, allmählich zu entfernen und die Dinge dieser Welt distanzierter, aber dafür umso klarer zu deuten. Dabei werden auch die Sichtweisen von Zeitzeugen in den Unterricht einbezogen, viele Texte, Bilder und Filmdokumente analysiert, eigentlich alles, was uns so über den Weg läuft, denn jede Sache hat eine spannende Geschichte, wenn man nur genau hinschaut. Die 12. Klasse findet im Bonner Haus der Geschichte eine Fülle von originalen Exponaten, die für die Bundesrepublik besonders wichtig sind. Geschichte dient also dazu, dass wir unsere Welt besser verstehen. Die „Reise in die Vergangenheit“ wird dabei in Wirklichkeit eine kritische Erkundung unserer gegenwärtigen Welt. Geschichtslernen bedeutet, die Welt besser zu verstehen.