Austausch mit einem französischen Lycée professionel

Wie funktioniert das französische Schulsystem? Wie wird man in Frankreich Schreinerin oder Ingenieur? Was macht das Département Nièvre aus?
Diesen und vielen anderen Fragen ging Frau Schäfer – Französisch-, Deutsch und Ethiklehrerin am Mosbacher Berg – im Rahmen eines pädagogischen Austauschs nach. Während ihres zweiwöchigen Hospitationsaufenthaltes in der kleinen Stadt Nevers im Herzen Frankreichs erhielt sie Einblicke in eine Schulform, die es auf diese Weise in Deutschland nicht gibt: Das Lycée professionel. Ähnlich einer Berufsschule und einer beruflichen Oberstufe bereitet dieses spezielle Gymnasium die Schülerinnen und Schüler auf bestimmte Berufsgruppen vor, wobei die Schule nach dem Schulabschluss entweder weiterhin besucht werden oder direkt in den Beruf gestartet werden kann.
Das Lycée Pierre Beregevoy in Nevers bietet somit nicht nur Französisch-, Englisch- und Matheunterricht an, sondern auch Schreinerei, Metallarbeit, Sicherheitslehre und Logistik.
Neben diesen speziellen Unterschieden erlebte Frau Schäfer auch das französische Savoir Vivre: Beispielsweise ist eine französische Mittagspause keine richtige, wenn sie unter 90 Minuten dauert!
Auch ein kulturelles Programm kam in Nevers nicht zu kurz. Die Hauptstadt des Départements Nièvre veranstaltet jährlich ein kleines Literatur- und Musik-Festival, in dessen Rahmen der französische Autor Alexandre Labruffe das Lycée besuchte und mit den Schülerinnen und Schülern ein Gespräch über sein Werk Chroniques d’une station-service führte. Dieses und weitere kleine Projekte ergänzten den Schulalltag und erlaubten den Lehrkräften, den Schülerinnen und Schülern und Frau Schäfer einen Blick über den Tellerrand der Schule hinaus.

Diese internationale Begegnung bereicherte nicht nur Frau Schäfer persönlich, sondern auch die französischen Schülerinnen und Schüler, die Fragen zu Deutschland, unserem Schulsystem und Wiesbaden stellten: Besonders wichtig war ihnen die Frage, ob es tatsächlich stimme, dass wir immer schon um 13:00 Uhr Schulschluss haben, während die Französinnen und Franzosen täglich bis 17:00 Uhr an der Schule sind.
Ob wie in Deutschland weniger Ferien in Kauf genommen werden würden, um täglich kürzer in der Schule zu sein, wurde somit in jeder Klasse heiß diskutiert.
Sicherlich wird dies nicht der letzte Austausch mit dem Lycée Pierre Beregevoy gewesen sein!
- Geschrieben von:
- Lisa-Sophie Schäfer
- Geschrieben am:
- Kategorien:
- Internationalität Französisch