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Besuch in der Landesbibliothek

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Landesbibliothek
Führung durch das Reich der Bücher 

Als Frau Treu uns vorschlug in die Landesbibliothek zu gehen, wussten viele gar nicht, wo diese ist, geschweige denn, was uns dort erwarten würde. Erst recht rechnete niemand damit, dass wir am Donnerstagmorgen in einem riesigen Bücherregal stehen würden, um uns Bücher anzuschauen, die zum Teil in uraltes Pergament gebunden oder so hoch wie ein Tisch sind.

Wir trafen uns also vor der Bibliothek in der Rheinstraße und wurden dann in den Lesesaal geführt, in dem wir eine Rally machen sollten, um uns mit Sortierung vertraut zu machen. Wir bekamen ein Blatt, das uns erklärte, dass die Großbuchstaben für Themengebiete stehen, nichtsdestotrotz waren das Literaturlexikon „Killy“ und der „Ploetz“, das Lexikon der deutschen Geschichte, nicht einfach zu finden. Zum Glück war die Bibliothek für „normale“ Besucher noch geschlossen, die Abiturienten, Studenten und Juristen hätten sich bestimmt während unserer Suche im Lesesaal nicht konzentrieren können.

Wir gingen weiter in den Katalograum, in dem mehrere Computer mit Internetzugang und dem Online- Katalog stehen, aber auch Regale mit den alten Katalogen. Bis 1980 wurden alle Exemplare auf kleinen Karten archiviert und nach Familienname des Verfassers oder Schlagwort sortiert. Die Besucher mussten so nach den Büchern suchen und die Signatur auf einen Leihschein notieren. Mittlerweile wurde dieser alte Katalog abfotografiert und die neuen Exemplare seit 1981 kann man nur noch im Online – Katalog finden. Das hinderte uns jedoch nicht daran, in den Katalogen zu stöbern und nach Vorfahren zu suchen, die vielleicht etwas veröffentlicht haben könnten!

Im Schulungsraum wurde uns der Online – Katalog dann näher erklärt. Er ist in verschiedene Kataloge aufgeteilt. Man kann entweder im Katalog bis 1980 suchen oder in dem ab 1981. Im „WILMA“ Katalog befinden sich alle Exemplare der Bibliothek aufgeführt und man kann z.B. auch die Onlinekataloge der Stadtbibliothek oder der Mainzer Uni Bibliothek zuschalten, um noch mehr Treffer finden zu können.

Dann ging unser Weg weiter in das Magazin, in dem die ausleihbaren Exemplare aufbewahrt werden. Das Regalsystem ist eine selbsttragende Stahlkonstruktion, in der die Bücherregale verankert sind. Die senkrechten Stützen der Stahlkonstruktion tragen nicht nur die Decken-, Nutz- und Eigenlasten sondern auch das Dach und die feuersichere Abschlussdecke. Wir standen also direkt in den Regalböden mit Zehntausenden von Büchern über uns. 

Natürlich fragt man sich da, wie die bestellten Bücher gefunden werden. Dafür ist die Signatur da. Sie ist sozusagen die Adresse des Buches im Magazin und zeigt an, wo es steht. Früher waren die Bücher nach Themenfeldern sortiert, doch da die Bibliothek immer größer wird, findet im Moment eine Umstellung statt und die Bücher werden nach ihrem „Eingangsdatum“ sortiert, damit in den Regalen nicht extra Platz freigehalten werden muss. Die Buchstaben in der Signatur zeigen an, ob das Buch „klein“, „mittel“ oder „groß“ ist. Die größten Bücher sind echt tischhoch und uns wurde ein Buch gezeigt, das fast auseinanderfiel, weil es schon so alt war. Dafür war es mit Pergament eingebunden und im Umschlag konnte man sehen, dass in ihm etwas notiert worden war. Auch war eine alte Zeitung in den Buchumschlag mit eingebunden.

Die Hessische Landesbibliothek ist seit 1744 in Wiesbaden und seit 1813 für die Öffentlichkeit zugänglich. 1913 zog die Bibliothek  in das eigens für sie neu errichtete Gebäude in der Rheinstraße, in dem sie sich noch heute befindet. Mit mehr als 800.000 Medieneinheiten von der mittelalterlichen Handschrift bis zur Online-Datenbank spielt die Landesbibliothek die Rolle einer wissenschaftlichen Universalbibliothek mit regionalem Schwerpunkt. Die Bibliothek ist verpflichtet, die gesamte in ihrer Region erscheinende Literatur zu sammeln, zu erschließen, zu archivieren und für die Benutzung bereit zu halten. Alle Verlage dieser Region sind verpflichtet, von jedem Druckwerk, das sie verlegen, ein Exemplar unentgeltlich an die Landesbibliothek abzugeben.

Am Ende der zweistündigen Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten, das die Landesbibliothek für Schülergruppen anbietet, ließen sich die Volljährigen gleich den kostenlosen Bibliotheksausweis ausstellen. Man kann die Bücher entweder vor Ort oder übers Internet bestellen und nach einer Stunde in der Ausleihe abholen und für einen Monat ausleihen. Verlängern lassen kann man die ausgeliehen Medien fünfmal, nur sollte man das nicht vergessen und sie fest ins Bücherregal eingliedern, denn die Adresse ist, wie die Signatur ja zeigt, immer noch das Magazin der Landesbibliothek.

Laura Spieß

Geschrieben von:
Julius Duddek
Geschrieben am:
Kategorien:
Schülerzeitung
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