Hawaiihemden aus der Scheffelstraße
Hawaiihemden aus Deutschland? Irgendwie widersprüchlich. Doch „Schönwetterfront“ machts möglich! Vor 5 Jahren entstand die Idee in Christians Kopf, als er durch Wiesbaden schlenderte und ihm das Stadtwappen in's Auge fiel. Wäre das nicht das perfekte Motiv für ein Hawaiihemd? Nach einer schnellen Skizze war auch für einen seiner Kumpel klar: "Das ist so eine bescheuerte Idee, das solltest du in echt machen!" Und so kam es dann auch.
Seine Idee war vielleicht ein wenig verrückt, aber er hat sie durchgezogen: Christian war schon immer beeindruckt von Hawaiihemden und sammelt sie leidenschaftlich. Doch es kommen ihm nur Originale ins Haus! Aus diesem Grund ist es ihm wichtig, dass seine Hawaiihemden mit deutschen Motiven auch in Deutschland gefertigt werden. Inspiriert wurde er unter anderem von Riesling, Streuobst und Nordsee. Inspirationen in Handfestes umzuwandeln war für ihn nichts neues, da er Kommunikationsdesign in Wiesbaden studiert hat.
Doch wie sollte seine Idee nun in die Tat umgesetzt werden? Woher kommt das Geld? Die Antwort: Crowdfunding, eine Plattform auf der Menschen Startups durch Vorbestellungen und Spenden unterstützen können. Eine super Sache und vor allem eine, die funktionert. Dort war Schönwetterfront aber noch mit altem Namen "Aloha Deutschland" vertreten, welcher spontan ersetzt wurde, da diese Marke schon existiert. Christian musste schnell handeln, es sollten schließlich Etiketten bestellt werden: wie sollte das ohne Namen gehen? "Normalerweise dauert Logoentwicklung Wochen, aber ich habe das dann halt in zwei Tagen gemacht!", meint der Inhaber lachend. Wir finden aber auch: der Name "Schönwetterfront" ist doch sowieso viel besser!
Mit jedem Jahr stieg die Nachfrage nach den deutschen Hawaiihemden. Erwartungen wurden übertroffen: „Wir haben halt gedacht: ja gut, mein Gott, da kommen dann so drei, vier Bestellungen rein.“ Aber nein, da hat das Schönwetter-Team falsch gedacht! Der Onlineshop musste sogar vorerst geschlossen werden, weil die Nachfrage gar nicht bedient werden konnte. Am Anfang hat Kollegin Rebecca nämlich noch alles allein geschneidert. Nun musste also eine Schneiderei her, die eine größere Anzahl an Hemden nähen kann. Zum Glück wurde eine in Sachsen gefunden, mit der nun kooperiert wird. Aber es ist gar nicht so einfach innerhalb Deutschlands so eine vergleichsweise geringe Menge zu produzieren. Daher auch der hohe Preis. Nicht wegen des Designs kosten die Hemden über 100€, sondern weil die Produktion in Deutschland so teuer ist. Die Hemden sind Fairfashion und somit nachhaltig. Doch was heißt das Ganze überhaupt? Faire Produktion und langlebige Kleidung ist dem Designer wichtig. Für ihn ist Kleidung kein Wegwerfprodukt, sondern sollte angemessen wertgeschätzt werden. Er besteht auf Qualität!
Doch wie entsteht so ein Hemd eigentlich? Stoff, weiße Biobaumwolle aus der Türkei, wird in einer Druckerei in Baden-Württemberg bedruckt. Und zwar mit den selbstdesignten Mustern, an denen Christian meistens ein bis zwei Tage sitzt. Die fertigen Stoffe werden dann in der Schneiderei in Sachsen verarbeitet. Doch auch in seinem kleinen aber feinen Shop in der Scheffelstraße werden Hemden genäht und vergriffene Größen nachproduziert. Der Weg eines Hemdes ist innerhalb Deutschlands also total transparent, was Christian auch sehr wichtig ist. Sind alle Produktionsschritte vollendet, finden sich die Hemden auch schon auf Bambusstangen im Laden wieder und sind bereit zum Bestellen. Schönwetterfront liefert übrigens nicht nur in Deutschland, auch in Österreich sind die Produkte erhältlich.
Mittlerweile gibt es im Shop aber nicht nur Hemden zu kaufen, sondern auch faire Hoodies und T-Shirts werden vom Schönwetter-Team mit den eigenen Mustern verziert. Passend dazu erzählte uns Christian, was sein allerliebstes Design ist: „Die Streuobstwiese ist schon geil!“ Aber wer weiß, ob das noch lange so bleibt, denn jedes Jahr kommt ein neues Muster auf den Markt. Schon gespannt, welches es diesmal ist?
Hawaiihemden aus Deutschland, ja das ist schon etwas Spezielles. "Aber wir haben genug Kunden, die's gut finden" und das glauben wir Schönwetterfront aufs Wort!
- Geschrieben von:
- Carolin Kunert
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- Schülerzeitung