Direkt zum Inhalt

Heute mal ein ganz anderes Thema: Wirtschaftswachstum!

„Ist weniger mehr? Sollten wir die Wachstumsorientierung aufgeben?“ – Eine Standpunktrede

„Höher, schneller, weiter – Wirtschaftswachstum!“, so lauten allzu oft die Ziele von Individuen, Unternehmen und ganzen Nationen. Warum eigentlich nicht „Bewusster, nachhaltiger, ökologischer – Klimaschutz!“? Was ist daran so wenig attraktiv? Und muss man Wirtschaftswachstum für Klimaschutz aufgeben?

Ich behaupte, alle genannten Ziele stehen sich nicht einmal im Wege! Sie können doch alle gemeinsam erreicht werden, indem neu gedacht, Strukturen verändert und junge Ideen zugelassen werden. Wirtschaftswachstum ist wichtig, doch Klimaschutz ist unverzichtbar! Was wäre, wenn wir auf keines von beidem verzichten müssten?!

Um mal ganz trocken zu beginnen: Wirtschaftswachstum sichert uns Arbeitsplätze. Wenn unsere Wirtschaft wächst, dann brauchen Unternehmen mehr Mitarbeiter, neue Unternehmen können gegründet werden, viele Menschen finden eine gute Berufsausbildung, einen sicheren Job und werden gut bezahlt. Wenn viele Menschen arbeiten, dann verdienen sie viel Geld, kaufen viel, um zu konsumieren, und pushen damit die Wirtschaft.

Außerdem sichert uns Menschen Wirtschaftswachstum einen guten Lebensstandard. Das bedeutet, Menschen, die in einer starken Wirtschaft arbeiten, verdienen genug Geld, um finanziell abgesichert zu sein und auch der Staat nimmt genug Geld durch Steuern ein, um den Menschen einen guten finanziellen Rückhalt zu bieten.

Womit wir zum meiner Meinung nach wichtigsten Punkt kommen: Wirtschaftswachstum bringt dem Staat Steuergelder ein. Die Menschen geben nicht mehr Geld ab als zuvor, zumindest nicht im Verhältnis, ausschließlich der absolute Betrag steigt, sodass der Staat seine Staatskassen füllen kann. Mit diesem Geld finanziert er Projekte, von welchen alle Einwohner profitieren: Er baut Straßen, verbessert die gesamte Infrastruktur, sorgt für Erholungseinrichtungen, unterstützt das Gesundheitswesen, fördert die Bildung, treibt profitablen Handel mit anderen Nationen, lässt Bedürftige nicht allein oder organisiert öffentliche Veranstaltungen und Projekte.

Was Sie jetzt gehört haben, das klingt doch gut und vielversprechend, oder? Wann habe ich erwähnt, dass Wirtschaftswachstum der Umwelt schadet? – Richtig: noch gar nicht!

Aber ja, Wirtschaftswachstum schadet der Umwelt: Treibhausgase unserer Industrien verstärken den Klimawandel, Wetterextreme zerstören Ernten, der Meeresspiegel steigt, weil Polareis schmilzt, Ressourcen wie Wasser oder fossile Energieträger werden knapp durch unseren Konsum, Entwicklungsländer leiden unter Klimakatastrophen, sodass deren Einwohner als Klimaflüchtlinge zu uns kommen, mit Gift, Müll und Chemikalien verseuchen wir den Boden, einzigartige Ökosysteme werden zerstört für unseren Konsum…

Und? Klingt das alles immer noch gut? – Offensichtlich nicht!

Doch was wäre, wenn ich Ihnen sage, dass man auch mit der Förderung erneuerbarer Energien Arbeitsplätze sichern, Unternehmen gründen und Geld verdienen kann? Dass faire und nachhaltige Kleidung und Kosmetik immer gefragter werden und man auch hier ganz neue Ideen zu Unternehmen mit Arbeitsplätzen und einer effizienten Wirtschaft zusammenschließen kann. Dass man auch ökologisch schöne und moderne Bauprojekte starten kann. Dass auch die Automobilbranche daran arbeiten kann, umweltfreundlicher zu produzieren und emissionsärmere Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, wofür es wiederum viele Mitarbeiter braucht. Dass viele Menschen sich für eine nachhaltigere Ernährung interessieren und so viele neue Produkte von kreativen Menschen entworfen werden können. Dass etwa die Corona-Pandemie uns alle gelehrt hat, wie faszinierend, bewundernswert, lebensrettend und fortschrittlich die Forschung sein kann, wenn man sie nur unterstützt.

Und? Soll ich weitermachen? Sind das nicht alles Branchen, deren Ausbau das Wirtschaftswachstum stärken würde?!

Und trotzdem haben sie etwas sehr Wichtiges gemein: Sie alle sorgen für ein bewussteres Leben der Menschen, ein nachhaltigeres wirtschaften der Unternehmen und einen insgesamt ökologischer denkenden und handelnden Staat. Der Fortschritt, welchen wir zulassen müssten, Sie und ich, um das Wirtschaftswachstum unserer Nation nicht nur in utopische Höhen, Geschwindigkeiten und Weiten zu treiben, sondern auch in bewusstere, nachhaltigere und ökologischere Zukunftsvisionen und -pläne, würde uns frei machen.

Ein Stück weit „frei“ von Schuld und Sorge wegen der Umweltzerstörung und des Klimawandels, jedoch auch frei in Bezug auf unsere Ideen, Innovationen, Inspirationen und auf unsere Weiterentwicklung.

Wirtschaftswachstum und Klimaschutz schließen sich in meinen Augen definitiv nicht aus, wir müssen nur ein bisschen neu denken! Wir müssen das Wirtschaftswachstum unserer Nation nicht aufgeben, vielmehr sollte unser Ziel sein, ökonomischen und ökologischen Wohlstand mit unserer Wirtschaft zu erzielen.

Stellen wir uns einmal ein nachhaltig wirtschaftendes Deutschland vor mit vielen Arbeitsplätzen, Wohlstand der Menschen und starken Projekten des Staates in einem Kompromiss mit fortschrittlicher Forschung, die uns, unseren Unternehmen und unserer gesamten Nation Klima- und Umweltschutz erklärt und möglich macht. Würden Sie ja sagen zu einem solchen Deutschland?

– Ich auch.

Geschrieben von:
Emma Svojanovsky
Geschrieben am:
Kategorien:
Schülerzeitung