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"Redakteurin am Steuer"

Die erste Fahrstunde 
Die referenzierte Medienquelle fehlt und muss neu eingebettet werden.

Beim Wiederholen der Theoriefragen des Führerscheins, die etwa so gehen, wie

Auf dem Bürgersteig rechts neben Ihnen, isst ein Kind eine Kugel Eis. Wie verhalten Sie sich?
a) Ich fahre unverändert weiter.
b) Ich fahre in Schritttempo und bin jederzeit bremsbereit. 
c) Ich hupe, bis ihm die Eistüte aus der Hand fällt.

habe ich mir überlegt, dass ich über meine erste Fahrstunde berichten könnte. Dies stellen sich viele bestimmt ganz schön gruselig vor. Im Straßenverkehr und dann noch man selbst am Steuer. Wie soll das bloß enden? Genau so ging es auch mir als ich auf dem Weg nach draußen zum Fahrschulauto war. 


Die Aufregung senkte sich aber schnell, als ich dann endlich drinnen saß. Mir wurde direkt versichert, dass nichts passieren könne und, dass ich am Anfang ja eh nur lenken müsse. 
Es ging los mit dem Einstellen der Sitze. Eine Faust musste noch zwischen mich und die Wagendecke passen und meine Füße sollten auch nicht zu nah und nicht zu weit weg vom Kupplungs-, Brems- und Gaspedal stehen. Weiter gings mit den Spiegeln. Dort konnte man sich an den Autogriffen außen orientieren und auch das hintere Fenster sollte komplett durchblickt werden können. 
So weit so gut. Nun ging es ans Eingemachte. Mein Fahrlehrer parkte vom Beifahrersitz linkshändig aus (bis ich so weit bin wird es wohl noch mindestens dreißig Jahre dauern) und drückte dann mir das Lenkrad in die Hand. Meine Hände waren echt ein bisschen schwitzig vor Aufregung als ich alleine durch die zugeparkten Straßen meiner Nachbarschaft lenken musste. Aber keine Sorge, der Fahrlehrer hat immer mal am Lenkrad korrigiert, wenn es so schien als würde ich "gleich alle Spiegel der parkenden Autos" mitnehmen, wie er zu sagen pflegte. 
Vorher hatte ich ja gehofft, wir würden zu einem leeren Parkplatz fahren, um die Basics erst etwas zu üben, aber nein! Es ging stattdessen nach Schierstein. Dort befindet sich der Tüv und die Führerscheinstelle, was bedeutet, dass dort auch die Fahrprüfung anfängt und endet. Die dortigen Straßen werde ich also wohl noch öfter während der Fahrstunden zu sehen bekommen. 
Relativ schnell habe ich dann auch schon Aufgaben dazu bekommen: vor jedem Abbigen sollte ich blinken und alle Spiegel checken, dann auch noch den Schulterblick hinzufügen und als ich das ein paar Minuten gemacht hatte, ging es schon an den Fahrbahnrand um mir den Schalthebel zu erklären. Eigentlich ganz einfach: Schalthebel mit dem Handballen locker in den gebrauchten Gang schieben. Für den Rückwärtsgang, den Hebel etwas anheben. Jo alles gut, hab ich verstanden. Doch nun ging es daran, dieses Wissen im richtigen Moment (den richtigen Moment fand ich zum Glück noch nicht raus, das tat der Fahrlehrer für mich) und unter Ablenkung durch lenken, schauen und Verkehrszeichen durchzuführen. Und am Besten ohne Hinschauen! Ja das Hinschauen war echt ein kleines Problem, denn schaut man nicht nach vorne, kann es ganz leicht passieren, das man leicht nach rechts oder links lenkt und dann eben die Spiegel der anderen Autos mitnimmt. 
So das wars aber noch nicht. "Jetzt kannst du auch noch Gas und Bremse dazunehmen. Du weißt ja, wo das ist." Okay, wird gemacht. Ja, Gasgeben ist schon was schönes, aber die Dosis ist gar nocht so leicht zu treffen, denn am Berg kann es schnell passieren, dass man das Gas gaaaanz durchdrücken muss, um wenigstens nicht stehen zu bleiben. Und auch das Halten des Tempos ist schwieriger als ich dachte. Aber es ist natürlich alles machbar! 
Generell kann ich sagen, dass mir viele Straßen überhaupt nicht bekannt vorkamen. Die Perspektive des Fahrerstitzes ist eben doch total ungewohnt! Sogar so ungewohnt, dass mir das Ganze zwischendurch wie ein Computerspiel vorkam. Es ist kaum zu glauben, dass man im echten Straßenverkehr zwischen echten anderen Menschen fährt und das theoretisch wirklich die Eiskugel des Kindes herunterfallen könnte, wenn man aus Versehen die Hupe drückt. 

Vor der ersten Fahrstunde muss man allerdings keine Angst haben. Der Fahrlehrer hat seine eigenen Pedale auf der Beifahrerseite und kann jederzeit verhindern, dass du jemanden überfährst oder einen Berg rückwärts wieder runter rollst. Also zier dich nicht vor der ersten Fahrstunde und fang an! 

Geschrieben von:
Carolin Kunert
Geschrieben am:
Kategorien:
Schülerzeitung