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"Was ist mit den SV-Projekten?"

Interview mit dem Schulsprecher 2021/2022

Ein ehrliches Interview mit dem Schulsprecher 2021/2022

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SV-Team
Eray war jahrelanges Mitglied der SV, zuletzt sogar Schulsprecher. Außerdem engagiert er sich seit der 6. Klasse bei den Sanis und ist tatkräftiges Mitglied der Aula-Technik. Nach den Sommerferien wird er ein Jahr in seinem Ausbildungsbetrieb arbeiten, um sein Fachabi absolvieren zu können. Das heißt sein letzter Schultag ist schon jetzt, nach der Q2, gekommen. Wir haben ihn zu seinen Plänen interviewt und einen Eindruck erhalten, wie er auf die Zeit als SV-Mitglied zurückblickt.

Was hat dir am meisten Spaß gemacht?

Weißt du, was mir am meisten Spaß gemacht hat? Dass wir in den SV-Stunden, in denen sich alle SV-Mitglieder getroffen haben, einfach ohne Lehrer reden und uns frei auslassen konnten. Wir konnten die Treffen also so gestalten, wie wir das haben wollten.

Was nimmst du mit aus deiner SV-Zeit?

Manchmal muss man wirklich die Zügel in die Hand nehmen und den Leuten „in den Arsch treten“, wenn's sein muss. Aber es gibt auch Momente, in denen man den Leuten wirklich vertrauen muss und für sich selbst merkt, dass man ihnen nicht immer hinterherrennen kann, sondern auch was von selbst kommen muss.

Was ist dein Tipp für zukünftige Schulsprecher?

Das ist schwierig ... Ich wollte, wie beim schulübergreifenden Stadtschüler*innenrat, Arbeitskreise haben und so eine gewisse Gewaltenteilung in der SV, aber ich glaube, jeder Schulsprecher muss sein für sich bestes Konzept finden. Man muss eben nicht alles nachmachen, sondern es so organisieren, wie es einem Spaß macht. Das ist genauso, wie bei unseren Abiball-Komitees.

Was sind die Gründe fürs Scheitern der Projekte?

Weiß ich jetzt nicht …

Du kannst ja noch ein bisschen auf eure Projekte eingehen!

Also was uns am Anfang des Jahres echt am Herzen lag, war Discord. Wie soll man sagen? Wir hatten ein Konzept und eine Idee, wie man es umsetzten könnte. Natürlich noch nicht perfekt, aber wir hätten erstmal so eine Beta-Phase eingeführt und nur die älteren Schüler*innen auf den Server gelassen. Nachdem wir das Konzept bei der Schulleitung eingereicht haben, hat sie es abgelehnt, aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel ist das Mindestalter erst ab 16. Das kann ich schon verstehen…

Außerdem hat eine Schülerin eine Spendenbox selbst zusammengebaut, die neben dem Kiosk aufgestellt werden sollte. Dort hätten die Schülerinnen und Schüler das Restgeld ihres Kioskeinkaufs reinwerfen und so für die SV spenden können. Das habe ich dann wieder bei der Schulleitung angefragt, doch auch dieses Projekt wurde erneut abgelehnt. Fand ich schade, denn die Schülerin hat sich schon allein beim Bau der Box sehr viel Mühe gegeben.

Und denkst du, dass für irgendwelche Projekte, die ihr dieses Jahr nicht umgesetzt habt, noch Hoffnung in der Zukunft besteht?

Ja, also da kommen mir jetzt wirklich zwei Gedanken: Einmal die Dachbegrünung. Sie ist sehr schwierig durchzusetzen, denn man muss dem Hochbauamt von Wiesbaden erst eine Anfrage schreiben, ob man das überhaupt machen darf, weil sonst die Dächer einbrechen könnten. Doch so ein Antrag bei einem Amt ist echt eine Heidenarbeit. Wenn das eine SV wirklich machen würde, müsste sie sich ein ganzes Jahr darum kümmern!

Die andere Sache ist: Ich wollte schon immer einen Sanitätstag einführen, damit jüngere Klassen mal etwas über Erste Hilfe lernen. Denn mir ist wirklich aufgefallen, wenn Leute sich hier an der Schule verletzen, andere Leute da nur zugucken oder das sogar filmen und das geht einfach gar nicht! Das regt mich wirklich manchmal auf! Es gibt auch so Videos, die zeigen: Gaffen ist nicht gut. Ich weiß nicht, ob du dieses Feuerwehrvideo kennst, indem ein Typ filmt und dann merkt, dass seine Mutter betroffen ist. Sowas sollte man echt mal zeigen, um Bewusstsein zu schaffen! 

Ja, ich finde das ist eine wichtige Projektidee! Jetzt kannst du aber noch erzählen, was ihr für Projekte umgesetzt habt!

Also wir haben uns jetzt schon mal drangesetzt und ein Insektenhotel besorgt, welches nach Dezember in Betrieb genommen werden soll. Außerdem kümmern wir uns noch um ein zweites. Wir haben schon alles durchgeplant, zum Beispiel haben wir geschaut welche Pflanzen Bienen besonders mögen. Wir holen Mauerbienen, die nicht aggressiv sind, aber auch keinen Honig produzieren. Solange die also niemand hart provoziert, würden die auch niemals zustechen. Wir haben uns schon zwei Standorte überlegt: in der Nähe der Naturwissenschaftsgebäude. Dort können die Bienen nicht belästigt werden. 

Das nächste Projekt ist das Sozialportfolio von Herrn Shahvari. Das Sozialportfolio ist im Prinzip einfach nur eine Bescheinigung für spätere Bewerbungen. Darauf steht welche sozialen Arbeiten man in der gesamten Schullaufbahn gemacht hat. Bei dir wäre es dann zum Beispiel die Schülerzeitung. Wer dazu Fragen hat, kann Herrn Shahvari gerne ansprechen!

Jetzt komme ich zum nächsten Lehrer-SV-Projekt: Bärenherz. Frau Hanßmann hat durch Spenden und kleine Verkäufe von Armbändern oder Karten aus Testkartons Geld gesammelt und dieses an Bärenherz gespendet. Wer Spaß an solchen Dingen hat, kann gerne mithelfen und sich bei Frau Hanßmann melden.

Nun die letzte Sache: Es gibt seit Anfang des Jahres einen Tamponspender für die Mädchen unserer Schule, der auch gut genutzt wurde. Wir sind auch mit Tütchen rumgelaufen, in denen Periodenprodukte drinnen waren und haben diese an die Schülerinnen und auch an Schüler verteilt. Wir haben auch erklärt, dass Menstruation etwas Normales ist, dass sie dazu gehört und man sich nicht dafür schämen muss. Dabei ist es gut, dass auch die Jungs aufgeklärt werden. Kleiner Funfact: Es haben sich auch Jungs darüber beschwert, wieso es nichts für sie gibt. Es wurde vorgeschlagen, dass die Jungs einen Handtuch- und Kondomspender bekommen sollten, was natürlich taktisch abgelehnt wurde. Das fand ich schon sehr lustig!

Und das ist jetzt kein krasses Projekt, aber wir haben's geschafft in jedem Klassenraum Uhren aufzuhängen.

Ja es hat funktioniert, haha!

Und ich muss ehrlich sagen, ich habe meine Uhr vergessen und dachte mir, geil, da hängt 'ne Uhr von uns und so wusste ich während der Klausur wie viel Zeit ich noch habe.

Was hat dich auf die Idee gebracht in die SV zugehen?

Ok. Warte mal… da muss ich jetzt weit zurückdenken… Ich bin jetzt schon seit der siebten Klasse bei der SV, das war noch mit Robin, dem damaligen Schulsprecher. Es ist so gewesen: Ich war Siebtklässler und durfte mich noch nicht als gewähltes SV-Mitglied aufstellen lassen, sondern nur als freiwilliges mithelfen. Ich dachte mir, ich kann mir das mal angucken. Und das hat mir richtig Spaß gemacht! Ich war so jung und habe mir gedacht: Wenn ich mal wie Robin sein könnte, das wäre was für mich. Ich kann Leuten helfen, ich kann Spaß haben und ich mache etwas Gutes!

Es ist jedes Jahr was neues, jedes Jahr kommen neue Leute dazu und wollen andere Sachen erreichen. Zum Beispiel dieses Jahr: eine Kleidertauschparty, das ist wirklich eine schöne Idee! Aber es war noch nicht die richtige Zeit dafür, bestimmt kann man sie nächstes Jahr nachholen.

Zur SV bin ich, glaube ich, wirklich über den Schulsanitätsdienst gekommen. Und dann hat‘s mir einfach so viel Spaß gemacht, dass ich jedes Jahr dabei war.

Du gehst ja jetzt von der Schule… Was ist dein Plan?

Wenn es euch wirklich so interessiert… Ich mache mein Fachabi. Soll ich das von Anfang an erklären?

Hau raus!

Das wird wahrscheinlich nicht jeden interessieren, aber es ist so, dass ich in den LKs 20 Punkte erreichen muss, in beiden Halbjahren, das heißt zum Beispiel jedes Jahr 5. Und ich muss in meinen Nebenfächern (Deutsch, Mathe und Powi oder Geschi plus 3 Noten, die ich einbringen will) 55 Punkte erreichen, was ich auch geschafft habe – Dank Sport, danke Herr Elsen – und jetzt muss ich mindestens ein Jahr arbeiten gehen. Das heißt ich habe mich jetzt für eine Ausbildung zum Kaufmann für IT-Systemmanagement entschieden. Ich werde dann drei Tage (Mittwoch, Donnerstag, Freitag) arbeiten in der Firma, die ich angefragt habe, und zwei Tage in die Schule gehen. Da habe ich auch Deutsch, Mathe, Englisch, IT und vielleicht noch Sport. Die Ausbildung geht drei Jahre, aber ich könnte sie auch auf zwei Jahre verkürzen. Das ist auch mein Plan. Wenn's mir dann Spaß macht, werde ich nach den zwei Jahren dann mein duales Studium machen, dafür brauche ich mein Fachabi. Danach werde ich ganz normal arbeiten. Vielleicht wechsle ich die Firma, vielleicht bleibe ich in der Firma. Meine Firma gefällt mir, ich darf da theoretisch in den Pausen zwei Stunden Fifa am Tag spielen.

Danke Eray für das Interview, dein Engagement an unserer Schule und viel Spaß beim Fifazocken!

Emma S., Viktoria M., Carolin K.

Geschrieben von:
Carolin Kunert
Geschrieben am:
Kategorien:
Schülerzeitung
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