Eine alltägliche Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
Sicher habt ihr schonmal einen der kleinen, meiste goldfarbenen, beschrifteten Steine, inmitten des sonst grauen Bürgersteigs, entdeckt. Ob auf dem Weg zur Schule oder mit Freund/-innen in der Stadt, die sogenannten „Stolpersteine“ findet man immer häufiger. Doch was sind Stolpersteine eigentlich und warum gibt es so viele von ihnen?
Die Idee für das Projekt kam von dem Künstler Gunter Demning. Er wollte etwas erschaffen, was uns jeden Tag an die vielen Menschen erinnert, die von Nationalsozialist*innen ermordet wurden, ohne die Opfer dabei auf Nummern zu reduzieren. Der Name kommt von seiner Idee, dass Menschen im Vorbeigehen mit ihren Augen über die glänzenden Steine stolpern sollen und so auf die Geschichten der ermordeten Menschen aufmerksam werden. Der erste Stolperstein wurde unter dem Motto „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, am 16.12.1992 in Köln gelegt.
Die Gedenksteine sind 96 x 96 x 100 mm große Messingplatten, die in einen Betonblock gegossen und vor den Häusern, in denen die Opfer des Nationalsozialismus zuletzt freiwillig gelebt oder gearbeitet hatten, angebracht werden. Auf ihnen sind Informationen wie der Name, das Geburtsjahr, der Deportationsort, das Datum der Deportation (falls vorhanden) und Infos zur Ermordung des Opfers zu finden. Außerdem erinnern die Steine nicht nur an jüdische Menschen, sondern auch an die, die sich den Nazis entgegengestellt haben, oder Jüd*innen geholfen haben und deswegen gefangen genommen und ermordet wurden.
Mittlerweile findet man über 100.000 Stolpersteine in über 25 europäischen Ländern, 70.000 davon in Deutschland und 784 von diesen in Wiesbaden. Die Stolpersteine sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt und das obwohl noch längst nicht alle Opfer des Nationalsozialismus in dieser Form verewigt wurden.
Allerdings treffen die Stolpersteine auch auf große Kritik, da die Steine auf dem Boden befestigt sind und somit täglich Leute über sie drüber laufen. Kritiker*innen nehmen das achtlose Drauftreten als Respektlosigkeit gegenüber den Opfern wahr und meinen deswegen, dass man die Steine nicht mehr in den Boden einfügen sollte.
Damit die Steine auch sauber bleiben, kann man sie mit verdünntem Essigreiniger und Salz, oder einem Messingputzmittel sauber machen. Traditionell macht man das am 9.November, zum Gedenken der Novemberprogrome, oder am 27.1., am Holocaust-Gedenktag, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz, aber natürlich kann man sie auch an jedem anderen Tag putzen. Auch wir haben am 10.11. Stolpersteine um unsere Schule sauber gemacht, um der Opfer zu gedenken.
Falls auch du Interesse daran hast, dazu beizutragen, dass die Stolpersteine schön glänzen und so mehr Menschen auf sie aufmerksam werden, kannst du dich vielleicht bei dir in der Gegend umschauen, aber wenn dir das zu mühsam ist, gibt es auch extra Apps, um dir die Suche zu vereinfachen. Außerdem haben wir hier ein paar Straßen um die Schule zusammengetragen, in denen du weitere Stolpersteine findest.
Stolpersteine um unsere Schule rum:
- Biebricher Allee 33, 36, 42
- Fritz-Kalle-Straße 14
- Carl-Schuricht-Straße 2
- Mosbacher-Straße 36
- Möhrings-Straße 3
- Grillparzer-Straße 9
- Nassauer-Straße 47
- Alexandra-Straße 6, 8
- Gottfried-Kinkel-Straße 17
Eure Demokratie-AG
Geschrieben von Laura Rindfleisch, mit Ideen von Lena Schulz, Vilma Szladik-Szabo und Sophia Falz
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