Direkt zum Inhalt

Muslimische Spurensuche

Moscheebesuch eines Religionskurses

Image
Moscheebesuch
In der Moschee, die wir von außen niemals vermutet hätten, da sie in einem Hinterhof gelegen ist, wurden wir von einem angehenden Imam geführt. Er studierte zwei Jahre islamische Theologie an der Kölner Universität und an einer in Istanbul. Im Moment macht er sein Anerkennungsjahr. Er ist in Deutschland aufgewachsen, lebt aber in zwei Kulturen. Obwohl er seit 3.30h nichts mehr trinken durfte, da Ramadan ist, lässt er sich von der großen Hitze an diesem Montag, den 14.7.2014 nicht sehr beeindrucken, während meinen Mitschülerinnen das Kopftuch schon etwas lästig wurde.
 
Die Moscheegemeinde unterhält viele Aktivitäten für die Jugendlichen. An allen Wochenenden können junge Menschen in die Koranschule kommen, in der sie an niedrigen Tischen auf dem Teppich sitzen und die Aussprache des Koran einüben. Da die arabische Sprache sehr schwer ist, erreichen die meisten Koranschüler nicht das Niveau, um auch alles in diesem Buch zu verstehen. Die Aussprache und die Betonung der Wörter hat Vorrang. Viele Jahre lang gehen Muslime zur Koranschule. Mädchen und Jungen werden getrennt unterrichtet und auch die Frauen beten in einem anderen Raum als die Männer. Grundsätzlich gilt, so erklärte es uns der Imamanwärter, die Geschlechtertrennung. Auch zu Hause betet die Frau etwas abseits von ihrem Mann, der in seinen vier Wänden der Vorbeter ist.

Image
Moscheebesuch
Murrat, so heißt der angehende Imam, gab uns ehrliche Antworten. Wir wollten gern wissen, wie junge Menschen sich treffen können, wenn sie die Absicht haben, einmal heiraten zu wollen. Für uns sehr ungewohnt ist die Vorstellung, dass sich die Eltern über die Partnerwahl verständigen und dass sich die Heiratswilligen im Rahmen der Großfamilie treffen und kennenlernen dürfen. Auf die Frage, ob auch schon mal die Kinder ihren Eltern einen Strich durch die Rechnung gemacht hätten und den vorgeschlagenen Ehepartner abgeschlagen hätten, antworte er, dass er dies noch nicht erlebt hätte.

Wir bekamen einen guten Eindruck über die Aktivitäten der Moscheegemeinde bis hin zu den Jugendaustauschprogrammen in die Türkei und waren erstaunt, welch buntes Leben sich in der Moschee abspielt, die jeder Vorbeilaufende gar nicht wahrnimmt, da sie nicht an der Hauptstraße liegt und auch durch kein Hinweisschild angekündigt wird.
Geschrieben von:
Rüdiger Jarzina
Geschrieben am:
Kategorien:
Religion
Image
Image
Image
Image