Es ist Freitag Morgen, 05.30 Uhr, um genau zu sein, und wir stehen am Mainzer Hauptbahnhof und warten auf unseren Bus, der uns zum Flughafen Frankfurt-Hahn bringen wird. Die Stimmung ist gemischt: Die einen blicken voller Vorfreude auf die kommenden Tage, die anderen sind eher skeptisch, was die nächsten Tage bringen werden. Eines aber haben wir alle gemeinsam: Wir stehen am Beginn einer Reise, wie sie sie noch niemand von uns erlebt haben wird!
Nach zwei Busfahrten, einem Flug und ein paar U-Bahnfahrten kommen wir endlich an der Jugendherberge in Mailand an. Schwer bepackt und etwas müde von der langen Fahrt, freuen wir uns schon auf eine kleine Verschnaufpause. Doch stattdessen wartet die erste Überraschung auf uns: Die Jugendherberge hat mittags zu und es ist nicht möglich, unsere Zimmer zu betreten. Kurzerhand werden alle Rucksäcke und Taschen in einem Keller, der jedoch mehr an eine Werkstadt als an einen guten Ort zur Aufbewahrung erinnert, abgestellt und wer sommerliche Kleidung zur Hand hat, wirft sie sich schnell über. Denn es sind inzwischen um die 30°C, was mal eben so einen Temperaturunterschied von 15°C im Vergleich zu Deutschland ausmacht.
Nach einem Besuch bei einer asiatischen Pizzeria sind wir aber schon wieder bei besserer Laune und nachdem Ruccola- und Margeritha-Pizzen (weil sie halt nicht so viel kosten) verspeist sind, steht die erste Stadterkundung bevor. Dem Mailänder Dom steigen wir im wahrsten Sinne des Wortes auf das Dach, das Einkaufszentrum, die große Galerie, wird bewundert und auch dem „Teatro alla Scala“ statten wir einen Besuch ab.
Abends, zurück in der Jugendherberge, wird dann erst mal angestoßen, auf einen langen, aber am Ende doch sehr erfolgreichen Tag.
Nach einem mehr oder weniger ausgiebigen Frühstück geht der „Giro di Milano“ weiter. Das „Castello“, die Kirche „Santa Maria delle Grazie“, in deren Nebenraum auch das berühmte Abendmahl von Leonardo da Vinci hängt, und „Mailand bei Nacht“ stehen auf dem Plan. Zwischendurch darf aber auch auf der einen Seite ein ausgiebiger Stadtbummel und auf der anderen Seite ein bequemes Sonnenbad im Garten der Jugendherberge nicht fehlen...
Nun ist aber auch schon Sonntag und die Truppe rund um Herrn Schrecker macht sich auf nach Verona. Dort spielt auch das Drama „Romeo and Juliet“ von Shakespeare, der eigentliche Grund unserer Reise. Die Jugendherberge ist der Hammer, denn sie erstreckt sich in dem höher gelegenen Teil der Stadt und hat einen Garten, der seinesgleichen sucht. Er wird in den nächsten zwei Tagen Haupttreffpunkt des Englisch-LKs sein. Doch da wir ja nicht nur zum Faulenzen in Verona gastieren, erfüllen wir natürlich auch das kulturelle Programm, angefangen von Julias Balkon bis hin zum Glockenturm, den wir mühsam über hunderte Treppen hinweg besteigen. Am Donnerstag steht jedoch noch das Highlight bevor. Der Großteil des Kurses besucht zusammen mit Herrn Schrecker Verdis Oper „AIDA“, die in der „Arena di Verona“ aufgeführt wird. Zwar etwas lang (fast 4 Sunden), aber dennoch beeindruckend, besonders mit dieser Kulisse, wird uns eine dramatische Liebesgeschichte geboten, deren Handlung aber hier zu erzählen jeden Rahmen sprengen würde.
Rucki, zucki sind aber auch schon wieder zwei Tage vergangen und „nur“ noch Venedig wartet auf uns. Die Jugendherberge gehört diesmal nicht unbedingt zu den Rennern, und wer schon einmal eine Nacht mit 50 durchgedrehten, pubertierenden Österreichern durchgemacht hat, kann sich in etwa vorstellen, was wir dort erleben.
Nicht nur deshalb ist Venedig ein Erlebnis, obwohl man gar nicht genau sagen kann warum. Sind es vielleicht die Boote, die uns Touris von Station zu Station bringen oder ist es der Markusplatz mit seinen unzähligen Tauben? Wahrscheinlich einfach alles zusammen!
Bevor es dann am Donnerstag aber wieder heimwärts geht, lassen wir einen Tag zuvor die Studienfahrt schon mal ein wenig am Lido ausklingen. Das Mittelmeer und der Strand zeigen sich von seiner besten Seite, nur das Wetter spielt verrückt und jagt uns nach ungefähr drei Stunden ein Gewitter auf den Hals. Wir lassen uns dadurch unsere gute Stimmung jedoch nicht vermiesen, denn immerhin liegen fünf Tage Sommer, Sonne, Sonnenschein hinter uns.
Als Dank für die großartige Planung und Umsetzung bekommt Herr Schrecker noch einen original venezianischen Hut geschenkt, den er wohl in den nächsten 24 Stunden nur im Flugzeug und zum Schlafen ablegen wird, denn bereits pünktlich zur Zeugnisausgabe am Freitag im regnerischen Deutschland steht er da, wie ein Gondelfahrer aus dem Bilderbuch.
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- Friedrich Schrecker
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