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„Ich wand’re durch Theresienstadt …“

Gedenken an den Novemberprogrom

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Gedenken an den Novemberprogrom
Gedenken an den Novemberprogrom

Am 5. November 2024 besuchten die Schülerinnen und Schüler mehrerer Geschichtskurse der E-Phase zusammen mit Frau Perabo, Herrn Capito und Herrn Dr. Weidauer eine besondere musikalisch-literarische Lesung, die von der Hessischen Staatskanzlei anlässlich des Gedenkens an den Novemberpogrom vor 86 Jahren im Museum Wiesbaden veranstaltet wurde. Wir erlebten die musikalische Lesung „Ich wand're durch Theresienstadt...", dargeboten von dem renommierten Ensemble OPUS 45. Die Lesung gab einen eindrucksvollen Einblick in das kulturelle Leben im Ghetto Theresienstadt und erinnerte an das unfassbare Leid, aber auch an die Hoffnungen und die künstlerische Selbstbehauptung der inhaftierten jüdischen Menschen. Ursprünglich war auch ein moderiertes Zeitzeugengespräch geplant, doch leider erkrankte Edith Erbrich, die als Kind nach Theresienstadt deportiert worden war, kurzfristig.

 

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Gedenken an den Novemberprogrom
Gedenken an den Novemberprogrom

Die Veranstaltung bestand aus Musik und Texten, die die tragischen Schicksale und den kreativen Widerstand der jüdischen Häftlinge thematisierten. Der Schauspieler Roman Knižka rezitierte Texte von Zeitzeugen wie Ruth Klüger, Ilse Weber und Zvi Cohen. Gedichte und Erlebnisse von Jugendlichen, die im Ghetto inhaftiert waren, wurden ebenso vorgetragen wie Texte von Ilse Weber, die als Kinderkrankenschwester arbeitete und ihre Erlebnisse in eindrucksvollen Gedichten verarbeitete. Musikalisch begleitet wurde die Lesung vom Ensemble OPUS 45, das Werke von Komponisten spielte, die selbst in Theresienstadt inhaftiert waren und dort Musik schufen - darunter Pavel Haas, Hans Krása, Viktor Ullmann und Gideon Klein.

 

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Gedenken an den Novemberprogrom
Gedenken an den Novemberprogrom

Durch diese bewegende Kombination aus Wort und Musik wurden wir als Zuhörerinnen und Zuhörer in die Lage der in Theresienstadt eingesperrten Menschen versetzt, die unter den unmenschlichsten Bedingungen Kultur und Kreativität bewahrten. Trotz Hunger, Krankheit und Todesangst schufen sie im Ghetto ein reiches kulturelles Leben, das ihnen half, die allgegenwärtigen Schrecken des Alltags zu verarbeiten. Insbesondere das Werk „Brundibár" des Komponisten Hans Krása, das in Theresienstadt häufig von Kindern aufgeführt wurde, zeigt die Bedeutung künstlerischer Betätigung als Überlebensstrategie für junge Menschen. Die Erinnerung an das Schicksal der Menschen im Ghetto Theresienstadt und die Wirkung der Kunst als Akt des Widerstandes konnten eindrucksvoll vermittelt werden.

Geschrieben von:
Rüdiger Jarzina
Geschrieben am:
Kategorien:
Geschichte
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