Eine Lesung von Necati Öziri
Der Q1 Grundkurs Deutsch von Frau Treu nahm im Wiesbadener Literaturhaus „Villa Clementine“ an einer Lesung des Dramaturgen, Poetikdozenten und Schriftstellers Necati Öziri teil. Nachdem er uns zunächst ein Kapitel aus seinem vielfach ausgezeichneten Roman „Vatermal“ vorgelesen hatte, gab es für die Zuhörerschaft die Möglichkeit, dem Autor Fragen zu seinem Beruf und seinem Dasein als Dramaturg und Autor zu stellen.
Herr Öziri erklärte uns, dass er in seinen Werken oft eigene Erlebnisse verarbeite und die von ihm erschaffenen Charaktere Parallelen zu Menschen aus seiner Vergangenheit hätten, wenn er sich auch künstlerische Freiheiten erlaube. So wisse er manchmal selbst nicht mehr, was seine eigenen Erlebnisse seien und was Gehörtes oder Erfundenes. Sein Roman „Vatermal“ thematisiere Auszüge aus seiner Kindheit, als er ohne Vater und nur mit Mutter und Schwester aufgewachsen ist, lange Jahre staatenlos war und alles andere als eine einfache Vergangenheit hatte.
Zur Literatur ist Öziri, der ursprünglich Rapper werden wollte, über ein Praktikum beim Theater gekommen. Nachdem er schon als junger Mann merkte, dass ihm das Verfassen literarischer Texte sowie die Antwort auf tiefgreifende Menschheitsfragen faszinierten, studierte er Literaturwissenschaft und Philosophie. Seine Karriere begann er als Dramaturg, ehe er über das Schreiben von Kurzgeschichten schließlich zum Buchautor wurde. Mittlerweile könne er von der Schriftstellerei leben. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass er an seinem Buch fünf Jahre lang arbeitete, wenn auch unterbrochen von anderen Projekten.
Seiner Meinung nach seien literarische Texte in der Lage, Gefühle auszudrücken, die Menschen miteinander verbinden. Sowohl historische Klassiker wie „Kabale und Liebe“, „Faust“ oder der von Frau Treu heißgeliebte und super spannende „Zerbrochene Krug“ als auch neuere Werke der gegenwärtigen Zeit sollten immer einen Anlass geben, sich mit den menschlichen Thematiken im Werk zu befassen. Nichts könne für die Leserschaft erfüllender sein als über die eigenen Gefühle, die auch in der Literatur Ausdruck finden, mit anderen zu sprechen.
Herr Öziri lieferte uns viele interessante Einblicke in sein Leben und gab uns diverse spannende Denkanstöße mit auf den Weg. Es war eine besondere Erfahrung, einmal einen Schriftsteller hautnah zu erleben und viele aus unserem Kurs waren angenehm überrascht, wie nahbar und lässig Herr Öziri war.
Geschrieben von: Theo Hofmann (Q1Hie)
- Geschrieben von:
- Rüdiger Jarzina
- Geschrieben am:
- Kategorien:
- Deutsch