Herr Heins geht zum Halbjahr nach San José
Wieso hat er diese Entscheidung getroffen? Wieso gerade Costa Rica? Was wird ihm aus der Zeit an unserer Schule im Gedächtnis bleiben? Was wünscht er der Schule für die Zukunft? Viele Fragen sind in den letzten Tagen aufgekommen. Hier gibt es erste Antworten. In einem Interview war Herr Heins bereit, uns mehr zu erzählen:
MM [Mosbacher Megaphon]: Guten Tag Herr Heins!
Guten Tag
MM: Wieso haben Sie diese Entscheidung getroffen, das Gymnasium am Mosbacher Berg zu verlassen und nach Costa Rica zu gehen? Wieso gerade Costa Rica?
Ich hatte nicht explizit vor, nach Costa Rica zu gehen. Dass ich nach Costa Rica gehe, war eher Zufall. Ich hatte schon länger den Wunsch, noch einmal in den Auslandsschuldienst zu gehen. Es ist aber nicht von vorne herein klar, ob man, wenn man sich fürs Ausland bewirbt, auch genommen wird, da das Auswahlverfahren relativ komplex und zeitaufwändig ist. Außerdem gibt es ein Alterslimit für die Übernahme von einer ausländischen Schule, welches ich in wenigen Jahren überschreiten werde. Das zusammen bedeutete, dass ich mich schon dieses Jahr beworben habe, damit ich, falls ich nicht genommen worden wäre, in den nächsen zwei oder drei Jahren nochmal eine Chance gehabt hätte, mich erneut zu bewerben. Überraschenderweise wurde ich dann doch gleich bei meiner ersten Bewerbung für die Schulleitungsstelle der Deutschen Schule San José Costa Rica ausgewählt - was mich natürlich freut. Gleichzeitig wäre ich eigentlich gerne noch ein paar Jahre länger am Mosbacher Berg geblieben, um die vielen neuangestoßenen Dinge zu begleiten.
MM: Was wird ihnen aus der Zeit an unserer Schule im Gedächtnis bleiben?
Als ich zum ersten Mal an die Schule kam, fielen mir sofort viele Dinge auf: Es wird sich viel bewegt. Es gibt in jeder Ecke dieses schönen offenen Schulgeländes Beete, Grünflächen, Bäume und schöne Kunstwerke zu sehen. Das Kollegium und die Schüler sind freundlich, hilfsbereit und engagiert. Es herrscht eine sehr positive, offene Atmosphäre zum Wohl unserer Schüler. Die Schulleitungsrunde arbeitet hervorragend zusammen. Es passte eigentlich alles zusammen - was mir gefiel. Seit 2009 bin ich jetzt Schulleiter und durfte hier sehr viel Schönes, aber natürlich auch weniges Unschönes miterleben.
Wenn ich zurückschaue, sind es aber die schönen Momente, die mir in Erinnerung bleiben. Besonders gerne denke ich an die Unterrichtstunden, die ich selber geben durfte. Schulleiter müssen einfach sehen, dass sie einen gewissen Anteil eigenen Unterrichts haben, um bei allen sonstigen Aufgaben den Bezug zu den Schülern nicht zu verlieren. Man muss einfach wissen, wofür man die Arbeit macht. Aber auch Schülern und Schülerinnen auf den richtigen Weg zurück zu helfen, wenn sie davon abgekommen sind, war immer eine anstrengende, aber bei Erfolg auch sehr erfüllende Aufgabe. Die Arbeit mit dem Kollegium und der restlichen Schulleitung war immer sehr konstruktiv, da hier wirklich fast alle an einem Strang ziehen.
MM: Was wünschen Sie der Schule für die Zukunft?
Ich wünsche der Schule für die Zeit, wenn ich nicht mehr da bin, dass sie weiterhin das gute Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern behält. Ich hoffe, dass nach der Diskussion über G8 oder G9 wieder Ruhe einkehrt, die oft gut gemeinten von außen herangetragenen Ideen den Verwaltungsapparat nicht weiter aufblähen und uns von der eigentlichen pädagogischen Arbeit abhalten. Ich begrüße sehr die 104% Zuweisung. Diese gibt den Schulen einen Handlungsspielraum für inhaltliche Verbesserungen. In einem nächsten Schritt muss den Schulen das Vertrauen entgegengebracht werden, dass sie die Ressourcen eigenverantwortlich zum Wohle der Schule und der Schüler verwenden. Es darf nicht wieder ein großer Teil durch ein penibles, Misstrauen verbreitendes Controlling verbraucht werden. Wir sind für unserer Schüler da und für die ständige Verbesserung des Unterrichts. So wünsche ich mir für die Schule, dass sie sich noch mehr mit der Förderung und Betreuung Einzelner und der weiteren Verbesserung der Klassengemeinschaft beschäftigen kann. Außerdem wünsche ich der Schule, dass sie endlich einmal die unsäglichen und peinlichen Arbeitsbedingungen im Verwaltungsgebäude durch einen angemessenen Neubau beendet bekommt und die Mensa von der Aula getrennt wird, so dass das Ganztagsprofil ohne lange Warteschlangen beim Essen und ständige Umbauarbeiten bei der Bestuhlung besser umgesetzt werden kann.
MM: Danke Für das Interview!
Sehr gerne doch!
- Geschrieben von:
- Tobias Rosenbaum
- Geschrieben am:
- Kategorien:
- Schulleitungs-Team Schülerzeitung