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Eine Reise ans andere Ende der Welt

Work&Travel in Neuseeland

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Neuseeland: Skydive
Neuseeland liegt tatsächlich ziemlich genau am anderen Ende der Welt, sehr isoliert im Südpazifik. Auf dieser Erde gibt es kein Land, das weiter von Deutschland entfernt ist. Bekannt ist Neuseeland vor allem dafür, als Drehort von „Mittelerde“ und „Narnia“ zu dienen, verschiedene Arten von Kiwis zu beherbergen, mehr Schafe als Einwohner zu haben, eine unberührte, einzigartige Natur vorweisen zu können, der Ort für Extremsportarten und Adrenalin Junkies wie z.B. Bungee Jumps, SkyDives, Canyoning zu sein und vieles mehr. (Insider-Infos zum Work&Travel)


Die Reise nach Neuseeland und die ersten Schritte

Um nach Neuseeland zu kommen, sind wir am 30.09.2017 nach Doha in Katar geflogen und haben von dort den weitesten Flug der Welt angetreten: nach Auckland. Wir sind Yannick, Selina, David, Jonas und ich, Jan. Am 02.10.2017 morgens sind wir nach 16,5 Stunden Flug in Auckland gelandet. Anfangs mussten wir uns zum einen an die Zeitverschiebung von +10 Stunden gewöhnen und zum anderen an die neue Umgebung. Auckland ist eine klassische Großstadt mit seinen ca. 1.5 Millionen Einwohnern. In dieser Großstadt, die mit ihrer hohen Einwohnerdichte (ca. 32% der Gesamtbevölkerung) und ihrem geschäftigen Treiben im Gegensatz zum teilweise eher dünn besiedelten, friedlichen und ruhigem Rest des Landes steht, haben wir alles Organisatorische geregelt. Bei der Erstellung des Bankkontos sowie dem Beantragen der Steuernummer, die man zum Arbeiten benötigt, hatten wir Hilfe durch eine Organisation, die anbietet bei all diesen bürokratischen Dingen zu helfen. Ob man diese braucht, sei dahingestellt … Insgesamt haben wir ca. eine Woche in Auckland gebraucht, da wir noch auf eigene Faust ein Auto kaufen mussten. In dieser Zeit hat Selina sich entschlossen, alleine mit dem Bus durch Neuseeland zu reisen.

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Neuseeland
Da es allerdings einige Zeit braucht, bis einem die Steuernummer ausgestellt wird, sind wir zu einem ersten Roadtrip in den nördlichsten Teil Neuseelands aufgebrochen. Unser Ziel war das Cape Reinga, der nördlichste Punkt Neuseelands. Auf dem Weg dahin haben wir Glühwürmchenhöhlen, Mammutbäume und Delfine gesehen. In der wunderschönen Bay of Islands kann man Bootstouren machen, wo man zum einen einen Überblick über die vielen Inseln bekommt und zum anderen Delfine sieht und teils sogar mit ihnen schwimmen kann. Des Weiteren ist dies ein sehr geschichtsträchtiger Ort, da James Cook, einer der Entdecker Neuseelands, hier die erste Siedlung gründete und später auch der Staat Neuseeland hier gegründet wurde. Auf dem Weg zum Cape Reinga kommt man außerdem am sog. „Ninety Miles Beach“ vorbei, wo man auf riesigen Sanddünen „Sand Boarding“ machen kann.

Auf der Suche nach Arbeit

Nach einem Monat wurde schließlich das Geld aufgrund der relativ hohen Lebenshaltungskosten und dem Kauf des Autos knapp. Also informierten wir uns, wo es viel Arbeit gibt und wo unsere Chancen gut stehen. Da nördlich von Auckland nicht allzu viel ist bzw. noch keine Saison war, fuhren wir nach Süden, vorbei an Auckland nach Hamilton, eine der größten Städte neben Auckland. Da Hamilton relativ zentral liegt, überlegten wir uns dort, wo wir hinfahren, um „door knocking“  bei sog. „Working Hostels“ oder Farmen und Betrieben zu machen. Wir entschieden uns für Tauranga, der zentralen Stadt in der Bay of Plenty, wo die meisten Kiwis des Landes abgebaut werden. Die Bay of Plenty war deswegen so verlockend, weil uns allen ein Job in der Landwirtschaft vorschwebte, da dort großer Bedarf ist und man nicht zu lange an einen Ort gebunden ist.

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Neuseeland: Hobbitland
Am zweiten Tag der Suche hatten wir extremes Glück. Wir fanden ein „Working Hostel“ in Tauranga, das uns, da es eigentlich voll war, in ein Motel mit voller Ausstattung steckte und obendrein für alle noch einen Job hatte. Insgesamt blieben wir fast zweieinhalb Monate hier. Den ersten Job verloren wir nach einiger Zeit, da sich der Arbeitgeber nicht mehr meldete, doch jeder fand direkt etwas Neues. Außerdem teilten wir uns in dieser Zeit auf, da David sich entschloss, alleine weiterzureisen. Unsere freie Zeit nutzen wir am Strand oder besuchten u.a. „Hobbiton“, Rotorua, das kulturelle Zentrum der Maoris, und das Eastcape, wo wir an Neujahr als erste Menschen die erste Sonne des Jahres 2018 sahen! Bei „Hobbiton“ handelt es sich um das tatsächliche „Auenland“ aus „Herr der Ringe“! Auch nach Beendigung der Dreharbeiten für die „Hobbit“-Trilogie wird das „Auenland“ instand gehalten, damit Fans der Filme Frodos Heimat ebenso vorfinden, wie man es in den Filmen sieht. Ein Muss für jeden Fan der Mittelerde Saga! Rotorua ist eine Kleinstadt, die wegen ihrer vielen geothermalen Felder und Geysire berühmt ist und nebenbei noch als kulturelles Zentrum Neuseelands und der Maoris gilt.


Reise nach Süden

Nach zweieinhalb Monaten Arbeit brachen wir Mitte Januar nach Süden auf, da wir nun alle wieder genug Geld hatten und wir den Sommer nutzen wollten. Wir fuhren für ein paar Tage nach Taupo, guckten uns die Region etwas an und manch einer von uns machte einen „Water Touch“  Bungee Jump, bei dem man am Ende mit dem Kopf oder aber dem ganzen Körper ins Wasser eintaucht.

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Neuseeland
Da das Wetter aber leider sehr mäßig war, hielten wir uns nicht länger in Taupo auf, sondern fuhren auf die andere Seite des riesen Sees, um das „Tongariro Crossing“ zu machen. Das ist eine weltberühmte Tageswanderung durch eine einzigartige Vulkanlandschaft. Außerdem diente diese Region als Drehort für „Mordor“ und den Schicksalsberg aus der „Herr der Ringe“-Saga.
Aufgrund der Wettervorhersage setzten wir unsere Reise nach Süden über einen Abstecher nach Westen in den Distrikt Taranaki  fort. Hier war es sehr sonnig und überhaupt ist es eine schöne Region. Auf dem Weg nach New Plymouth, der größten Stadt in Taranaki, fuhren wir den „Forgotten World Highway“. Eine einsame Straße, wo man lange keine Autos und nur Wald und Schafe auf großen Farmen sieht und schließlich in einen winzigen Ort namens „Whangamomona“ kommt. Dieser Ort mit ungefähr 5 Einwohnern hat allerdings eine lustige Geschichte. Er ist die Hauptstadt der gleichnamigen Republik, die die Einwohner Whangamomonas in den 1980er Jahren ausgerufen hatten, als es einen Konflikt gab, zu welchem Distrikt der Ort nun zugeteilt wird. Heute kann sich jeder, der hier vorbei kommt, einen einmaligen Passstempel dort abholen.  

In New Plymouth haben wir die schöne Stadt sowie das schöne Wetter und den Strand genossen. Außerdem haben wir die Spitze des Berges Taranaki bestiegen. Das besondere an diesem Berg/Vulkan ist, dass er mit seinem 2500 Metern Höhe und seiner einsamen Position aus dem flachen Farmland und dem Strand gewaltig herausragt. Dadurch, dass der noch aktive Vulkan Taranaki so einsam herausragt, schafft er eine einzigartige und schöne Kulisse.

Nachdem wir den Gipfel des Taranakis bestiegen haben, waren wir abends planlos, da es bereits 20:00 Uhr war und wir keinen Schlafplatz mehr hatten. Also fuhren wir zum nächsten McDonald’s, um im WLAN zu überlegen, wo wir schlafen könnten. Allerdings waren wir zu spät für die umliegenden Campingplätze und zu geizig für ein Hostel und so entschieden wir uns gegen 23:00, direkt nach Wellington durchzufahren. Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, liegt ganz im Süden der Nordinsel und war in jedem Fall unser Ziel für die nächsten Tage, da man dort eine Fähre nehmen muss, um auf die Südinsel überzusetzen. Nach ca. fünfeinhalb Stunden Fahrt und jeweils zwei Litern Engery Drinks standen wir auf dem Parkplatz eines Supermarkts in Wellington. Hier stellten wir uns hin, um, in der Hoffnung nicht erwischt zu werden, etwas zu schlafen, obwohl wir weder Plan noch Unterkunft für die nächsten Tage hatten.

Wellington und die Überfahrt nach Süden

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Neuseeland
Mit etwas Glück fanden wir nach ein paar Stunden und Telefonaten das letzte freie bezahlbare Hostel in der unmittelbaren Nähe des Stadtkerns. In den nächsten drei Tagen ließen wir uns durch die Stadt treiben und genossen das nette Ambiente. Nach Auckland ist Wellington die größte Stadt der Nordinsel. Doch Wellington ist um einiges schöner und lebenswerter als Auckland. Man kann zum Beispiel im Sommer in den Botanischen Gärten gratis Konzerte hören, am Hafen neuseeländische Filme in Freiluftkinos sehen oder einen Nightmarket besuchen, wo verschiedenste Köstlichkeiten angeboten werden. Außerdem verschaffen die vielen jungen Leute und Studenten sowie die vielen Bars und Ausgehmöglichkeiten ein sehr entspanntes Stadtklima.
Nach drei intensiven Tagen, in denen wir die Highlights Wellingtons besichtigen wie z.B. die Cable Cars zum botanischen Garten oder das sehr gute, kostenfreie Te Papa Museum, was sich mit der Geschichte des Landes, der Natur und auch den Einheimischen beschäftigt, setzten wir am Abend des 29.01.18 mit der Fähre auf die Südinsel über, mit der Absicht später noch einmal ein paar Tage in Wellington zu verbringen.

Am ersten Tag auf der Südinsel fuhren wir von Picton, dem Ankunftsort der Fähre, nach Blenheim, einer kleinen Stadt etwas südlicher, wo wir Selina wieder getroffen haben. Wir entschieden uns, mit ihr und einer Freundin von ihr die nächsten Tage zusammen zu reisen und die Marlborough Sounds zu besichtigen. Die Marlborough Sounds sind die langgezogenen Buchten im hohen Norden der Südinsel. Zusammen haben wir einsame abgelegene Orte wie den French Pass, ein kleines, einsames Dorf an einer für Schiffe gefährlichen Meerenge in malerischer Landschaft, besucht und sind verschiedene Teile des „Queen Charlotte Tracks“ entlang der wunderschönen Küste des gleichnamigen Sounds gewandert. Am Ende des fünften Tages teilten sich unsere Wege wieder, da wir weiter nach Nelson, der sonnigsten Stadt Neuseelands, fuhren und Selina in die andere Richtung unterwegs war.

Nelson und der Abel Tasman Nationalpark

In Nelson bauten wir unser Quartier auf einem Campingplatz in der Nähe der Stadt auf und besichtigen die Stadt und Umgebung, guckten den Superbowl, der hier zu sehr viel humaneren Zeiten läuft, und wollten uns angucken, wie die Neuseeländer den Waitangi Day, ihren Nationalfeiertag am 06.02., feiern. Allerdings stellte sich heraus, dass dieser Tag gar nicht so besonders zelebriert wird.

Am 07.02. starteten wir unseren ersten Great Walk: den Abel Tasman Coast Track. Bei den Great Walks handelt es sich um 9 mehrtägige Wanderungen in verschiedenen Nationalparks, wo man  über mehrere Tage ein Zelt und Verpflegung tragen muss. Der Abel Tasman Nationalpark zeichnet sich durch sein tropisches Klima, seine paradiesischen Strände und seinen dschungelartigen Wald aus. Während der Wanderung schläft man auf Zeltplätzen direkt am bzw. auf dem Strand und muss beim Wandern auch immer wieder auf die Gezeitenwechsel achten. Am Ende des Coast Tracks wird man, wenn man den Weg nicht zurückgehen will, von einem Wassertaxi, das man ebenso wie die Campingplätze im Vorhinein buchen muss, abgeholt. Ob man nun mehrere Tage wandert oder nur einen oder den Park gar mit dem Kajak besichtigen will, der Abel Tasman zählt zu den Highlights Neuseelands.

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Neuseeland
Um unsere Abel Tasman Erfahrung abzurunden, wagten wir am Tag nach der Wanderung einen SkyDive. Während des Scenic  Flights vor dem Absprung aus dem Flugzeug, konnte man, neben dem weiten Ozean, den Südalpen und eben dem Abel Tasman Nationalpark, die Nordinsel sehen und gar Wellington und den Mt. Taranaki ungefähr lokalisieren. Doch dann wurde es ernst. Während Yannick „schon“ bei 13000 Fuß (4114,8) raussprang, stiegen Jonas und ich auf 16500 Fuß (5,2 km) hinauf und wagten den Sprung. Eine extreme Erfahrung, da man mit knapp 200km/h für 70 Sekunden gen Boden fällt, bis der Fallschirm bei 5000 Fuß vom Tandempartner geöffnet wird. Anschließend segelt man noch für einige Zeit durch die Wolken hinab. Es ist eine extreme Erfahrung, aus dieser enormen Höhe zu springen, doch eine, die, wenn man in Neuseeland ist, auf jedem Fall nicht auslassen sollte!

Nach dem Sprung stand noch ein Termin beim Mechaniker an, bevor wir unsere Reise weiter nach Süden mit dem Ziel Christchurch fortsetzten …

Geschrieben von:
Rüdiger Jarzina
Geschrieben am:
Kategorien:
Alumni Alumni-Berichte Oberstufe
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