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Latein

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Tag der offenen Tür 2020

Im Lateinunterricht ist die Unterrichtssprache Deutsch, denn es kommt vor allem darauf an, lateinische Texte ins Deutsche zu übersetzen. Hierzu ist die genaue Kenntnis der lateinischen Wörter, der lateinischen Grammatik, aber auch des inhaltlichen Hintergrunds der Texte nötig. Wer Freude am genauen Hinsehen, am Abwägen und Ausprobieren verschiedener Lösungen, am Analysieren und Kombinieren hat, wird sicher Spaß am Umgang mit lateinischen Übersetzungstexten haben.
Aber im Lateinunterricht geht es natürlich nicht nur um Vokabeln, Grammatik und Übersetzung, sondern auch um die Welt der Römer: um römische Geschichte und Politik, um römische und griechische Sagen, um das Alltagsleben der Römer und später auch um ihre Literatur, Philosophie und Religion.
Wer also Freude an der Beschäftigung mit fremden, alten Kulturen hat, wird im Lateinunterricht sicher viel Neues und Interessantes aus der antiken Welt erfahren.

 

Sekundarstufe I

Latein kann am Gymnasium am Mosbacher Berg als 2. Fremdsprache gewählt werden. Auch unter den Bedingungen von G9 beginnt Latein als 2. Fremdsprache in der 6. Klasse. Bei Latein als 2. Fremdsprache umfasst der Lateinunterricht ab der 6. Klasse jeweils 3 Wochenstunden und ab dem Schuljahr 2023/24 in der Jahrgangsstufe 8 sogar 4 Wochenstunden.
Die Sekundarstufe I ist zunächst für den Spracherwerb und das Kennenlernen der römischen Kultur da. Die Lektionstexte vermitteln Informationen über das Leben der Römer. In ihnen werden zugleich die neuen sprachlichen und grammatischen Themen eingeübt. Gegen Ende der Sekundarstufe I geht man allmählich zur Lektüre lateinischer Originaltexte (z.B. Caesar, Phaedrus, etc.) über.

Sekundarstufe II

In der gymnasialen Oberstufe kann Latein als Grundkurs bis zum Abitur weiterbelegt und dann auch als 4. oder 5. Prüfungsfach (mündliche Prüfung oder Präsentationsprüfung) gewählt werden. In der Sekundarstufe II widmet man sich der Originallektüre lateinischer Autoren. Hierbei beschäftigt man sich vor allem mit römischer Geschichtsschreibung, Religion, Philosophie, Rhetorik, Dichtung, und dem römischen Staat und seiner Gesellschaft. Neben der theoretischen Behandlung sprachlicher und inhaltlicher Themen werden am Gymnasium am Mosbacher Berg sowohl im Lateinunterricht sowie an Projekttagen Projekte zu verschiedenen römischen Themen gestaltet sowie Exkursionen zu den römischen Denkmälern der Rhein-Main Region unternommen.

Wozu Latein?

1) Latein erleichtert den Zugang zu anderen Sprachen

Neun europäische Sprachen sind aus dem Lateinischen entstanden, darunter Französisch, Italienisch und Spanisch. Das Erlernen dieser Sprachen wird durch die Kenntnis der lateinischen Sprache sehr erleichtert.
Auch für Englisch bringt Latein eine Erleichterung, da es auch im Englischen, obwohl es eine germanische Sprache ist, eine sehr große Anzahl von Wörtern lateinischen Ursprungs gibt. (Der Anteil von Wörtern lateinischen Ursprungs liegt im Schriftenglisch bei ca. 50%).

Latein erleichtert es auch, eine Reihe von Fremdwörtern zu verstehen, wie z.B. Jura, Rekonvaleszenz, Fraktur, etc. So kann einem in der Schule und im späteren Berufsleben Latein eine große Hilfe sein, die Fachsprachen vieler Wissenschaften (gerade auch Medizin und Naturwissenschaften!) zu verstehen.

2)  Durch Latein lernt man die Wurzeln europäischer Kultur kennen

Durch das Erlernen der lateinischen Sprache und das Lesen lateinischer Literatur lernt man die Wurzeln europäischer Kultur und Identität kennen. So wurden ursprünglich bei den Griechen behandelte Themen wie Toleranz, Demokratie und Menschenrechte von den Römern aufgegriffen und gehören heute wesentlich zur europäischen Identität.

3)  Durch Latein beschäftigt man sich mit den Grundfragen menschlicher Existenz

Römische Autoren wie z.B. Cicero, Ovid, Vergil oder Seneca üben auch heute noch einen großen Reiz aus, da von ihnen viele Fragen behandelt werden, die bis heute nichts von ihrer Wichtigkeit eingebüßt haben. wie z.B.:

  •  Worin besteht wahres Glück?
  • Was spricht für verschiedene Staatsformen?
  • Was ist der Tod und was kommt nach dem Tod?
  • Worin bestehen die Gefahren und worin die Chancen der Redekunst?
  • Wie funktioniert staatliche Propaganda?

Durch die Beschäftigung mit diesen Fragen erhalten die Schüler auch für ihre persönliche Entwicklung wertvolle Anstöße.

4) Latein schult logisches und kombinatorisches Denken

Latein schult durch die Übersetzung lateinischer Texte logisches und kombinatorisches Denken und schafft ein starkes Sprachbewusstsein. Hierbei sind Gründlichkeit und der Blick auf Zusammenhänge äußerst wichtig. Die Fähigkeiten des genauen Lesens sowie der Fähigkeit des Kombinierens verschiedener Informationen werden durch die lateinische Sprache in kaum zu übertreffender Weise trainiert. Hierzu zwei Beispiele:

  • amamus bedeutet wir lieben, amemus bedeutet jedoch „Lasst uns lieben“, es könnte aber auch heißen „Wir lieben wohl“. Ein einziger Buchstabe verändert also die Bedeutung des lateinischen Wortes grundlegend. Hier gilt es besonders gründlich hinzuschauen.servas bedeutet „die Sklavinnen“, es kann jedoch auch „du rettest“ bedeuten. Welche Bedeutung zutrifft, muss aus dem Zusammenhang des Textes erschlossen werden. Kombinatorische Fähigkeiten sind also gefragt.

5) Ein praktischer Nutzen: Das Latinum

Wenn man Latein als 2. Fremdsprache wählt und die 11. Klasse mit mindestens der Note ausreichend in Latein abschließt, bekommt man automatisch das Latinum. Dieses wird dann im Abiturzeugnis bescheinigt. Das Latinum gilt als ein deutschlandweit anerkannter Abschluss, der an den meisten deutschen Universitäten die notwendige Voraussetzung für eine Reihe von Studienfächern ist, z. B. für Deutsch, moderne Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch, Theologie, Geschichte, Philosophie, Archäologie usw.

Zwar sind spätere Sprachkurse an der Uni möglich, diese sind aber zeitraubend und mit einer schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfung verbunden, was einem in der Schule erspart bleibt.

In welchen Studienfächern man z. B. an der Universität Mainz das Latinum benötigt, ist auf folgender Webseite ersichtlich:

http://www.uni-mainz.de/studium/2654.php

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